Freitag, 10. September 2010

Sleipnir - das achtbeinige Pferd des Götterkönigs ODIN



Als die Götter die Dinge der Welt regelten, gab Odin der schwarzumflochtenen Nacht einen schwarzen Wagen und ein schwarzes Ross, das Hrinfaxi (die Reifmähne) hieß. Dem hellen Tag wies er einen goldenen Wagen zu, der von Skinfaxi (der mit der goldenen Mähne) gezogen wurde. Seither umrunden diese Wagen am Himmelsgewölbe abwechselnd die Erde, jeder 12 Stunden lang. Und fällt Tau zur Erde oder es gibt Raureif, dann ist etwas von dem Schaum aus den Nüstern Hrinfaxis zur Erde gefallen. Wenn Skinfaxi den Wagen zieht, dann leuchtet die Welt auf in der Helligkeit seiner strahlenden Mähne.


Aus der germanischen Mythologie sind uns zahlreiche Pferdegestalten überliefert, deren Namen denjenigen wohlvertraut sein mögen, die Islandpferde kennen oder geritten haben, denn immer noch benennt man diese Tiere gern nach ihren Vorfahren. Fengur, Gisl, Gladur, Jalkur oder Verkur sind Namen von Götterrossen, ebenso wie Hofwarpnir (der Hufwerfer), das Pferd der Göttermutter Freya, oder Grani, auf dessen Rücken der berühmte Held Siegfried seine Abenteuer bestand.

Das ranghöchste Pferd der Germanen war allerdings der achtbeinige Sleipnir (der Raschdahingleitende), das Pferd des Götterkönigs Odin. Seinen Namen rechtfertigte das Tier, als Odin einmal von Hrungnir, dem König der Steinriesen, zu einem Wettkampf aufgefordert wurde. Es ging darum, wessen Pferd schneller laufen kann, Odins Roß Sleipnir, oder Hrungnirs Pferd Gullifari. Obwohl Gullifari so schnell war, daß es vor der Himmelsbrücke nicht mehr anhalten konnte und seinen Reiter in die Welt der Götter katapultierte, lief Sleipnir noch bei weitem schneller. In den Geschichten um Sleipnir und den anderen Rössern lassen sich Verbindungen zu den alten religiösen Bräuchen unserer Vorfahren wiederfinden.

Immer wieder tragen auch Schiffe die Namen dieser Sagengestalten.



Skinfaxi heißt es,
Das den hellen Tag
Über die Volkssöhne fährt,
Kein Ross gilt den Reitgoten mehr,
Seine Mähne glänzt morgenhell.
Hrinfaxi heißt es,
Das den Hehren die Nacht
Aufzieht von Osten her;
Jeden Morgen
Träufelt vom Maul ihm Schaum,
Davon sind die Täler betäut.



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